Dienstag, 8. April 2014

Bittersüße Loyalität - ein schmerzhaft-schöner Abschluss der Trilogie!



Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger 3
Cassandra Clare
Arena Verlag (September 2013)
19,99 €



„Ich werde dich nicht endgültig verlassen, Will. Wenn du kämpfst, werde ich immer noch bei dir sein. Wenn du durch diese Welt gehst, werde ich das Licht an deiner Seite, der feste Boden unter denen Füßen sein und die Kraft, die das Schwert in deiner Hand führt. Wir sind miteinander verbunden, über den Eid hinaus.“


Es ist die magische und zugleich so menschliche Freundschaft von Will und Jem, die die „Chroniken der Schattenjäger“ zu etwas Besonderem macht und ihr sogar ein wenig Weisheit verleiht. Nichts kann diese beiden jungen Männer auseinanderbringen: Nicht der Fluch, von dem Will glaubte belegt zu sein, nicht Jems Yin Fen-Sucht, die ihn schwächt, nicht die Liebe zu dem gleichen Mädchen, ja nicht einmal der Tod. Loyalität spielt immer eine Rolle in ihren Büchern, doch in der Verbindung von Will und Jem enfaltet sich dieser Wert auf eine beeindruckende Art und Weise - geradezu magisch. 

Im letzten Band der Trilogie Cassandra Clares, die im London des 19. Jahrhunderts spielt, geht es nicht nur um den finalen Kampf gegen den Magister Mortmain, dessen Klockwerkarmee zahlreicher und gefährlicher ist denn je. Es geht auch um Freundschaft und Liebe, Loyalität und Verlangen - Werte und Gefühle, die an Intensität nicht mehr zu überbieten sind. Cassandra Clare ist es gelungen, die Dreiecksliebe zwischen Tessa, Will und Jem über drei Bände hinweg glaubwürdig zu konstruieren, zu entwickeln und nun aufzulösen – eine Auflösung, deren volles Ausmaß man nicht mal dann kennt, wenn man den Fehler gemacht hat, den Cover-Umschlag vom Buch zu lösen und sich vom innen abgedruckten Stammbaum spoilern zu lassen. Um die Schönheit von Cassanda Clares Magie zu verstehen, muss man das Buch schon ganz gelesen haben!

Plätscherten die ersten 200 Seiten noch ein wenig ziellos dahin (so fragte ich mich doch lange, welche Bedeutung der Episode um den Dämonen-Wurm Mr. Lightwood zukam), gelang es Cassandra Clare, den restlichen 400 Seiten eine besondere Spannung zu verleihen, bei der der Leser wusste: Die Chroniken der Schattenjäger steuern auf ihren Höhepunkt zu. Wie in jedem ihrer Bücher hat sie dabei wieder einmal das Talent bewiesen, Kampfszenen anschaulich und so kurzweilig zu beschreiben, dass sogar Menschen, denen an Action nichts liegt, hungrig die betroffenen Seiten verschlingen. Wie so häufig quält sie auch in diesem Band ihre Figuren nicht nur emotional, sondern auch existenziell: Irgendwann ist man auch als Leser, der sich um das Wohlergehen seiner geliebten Schattenjäger sorgt, an dem Punkt, an dem er denkt. „Es kann nicht mehr schlimmer werden!“ Doch man sollte dabei stets den Spruch „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“ beherzigen, was Cassandra Clare tut und ein fulminantes Kampffinale beschreibt, das man in dieser Zusammensetzung so nicht erwartet hat.

Alles in allem bin ich sehr glücklich mit dem Abschluss der Trilogie, denn es ist ein stimmiges, rundes Ende. Das ist auch der Grund, warum ich froh bin, dass dies auch wirklich der letzte Band der Reihe ist und sie nicht noch weitere Bände dazu schreibt. Denn obwohl ich ein Fan von ihrem süffigen Schreibstil bin, so denke ich doch, dass ihre andere Buchreihe rund um Clary, Jace und Co nach dem dritten Band hätte enden sollen. Dann wäre es vielleicht so schmerzhaft-schön geblieben wie bei der Clockwork Princess.







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